Notlösung über ISDN bei DSL-Ausfall

Jahrelang geht es gut und dann auf einmal fällt DSL aus, der Provider (bei mir 1und1) hält einen immer wieder hin und 10 Tage DSL-Ausfall sind dann auch nicht mehr lustig. Zumindest meine Mails o.ä. wollte ich dann doch bearbeiten.

Die alte FritzCard hatte ich noch und diese war auch schnell eingebaut.
Welche Pakete benötigt man mittlerweile für die Einwahl bei einem call-by-call Provider?
Man braucht die capi4k-utils, ppp und natürlich die FritzCard Treiber aus dem Paket fcdsl.
Da der Download über den heimischen PC aber nicht funktioniert muss man sich irgendwo anders die notwendigen Pakete besorgen.

Ein Internetzugang gab es beim Nachbarn, natürlich unter Windows. :-)
Zuerst habe ich mir auf http://www.gentoo.org/main/en/mirrors.xml einen Mirror in Deutschland ausgewählt und aus dem Verzeichnis distfiles alle Pakete die mit capi4k-utils* oder ppp* anfangen heruntergeladen und auf cd brennen lassen.

Aktuell (im März 2007) waren dies:

  • capi4k-utils-2005-07-18.tar.gz
  • ppp-2.4.4-patches-20061124.tar.gz
  • ppp-2.4.4.tar.gz

Die FritzCard Treiber gibt es nur bei SuSe. Unter ftp://ftp.suse.com/pub/suse/i386/10.1/SUSE-Linux10.1-Beta3-Extra/suse findet man die Datei avm_fcdsl-2.6-37.i586.rpm, die Treiber für alle gängigen FritzCard Modelle enthält.

Die Dateien kopiert man dann von der CD in das Verzeichnis /usr/portage/distfiles.
Im Anschluss steht einem erfolgreichen „emerge capi4k-utils ppp fcdsl“ nichts mehr im Wege.

Jetzt benötigt man nur noch eine passende Konfiguration.
Zunächst editiert man die Datei /etc/capi.conf und wählt den richtigen Kartentreiber aus (bei mir fcdsl), indem man das # vor der Zeile entfernt, dann startet man den capi Treiber mit „/etc/init.d/capi start“. Wer den Dienst automatisch bei jedem Start des Computers starten lassen möchte erreicht dies mit „rc-update add capi default“.

Die Einstellungen für den Provider (z.B. alice) nimmt man in der Datei /etc/ppp/peers/provider vor.
Der Vorgang vereinfacht sich kopiert man aus dem Verzeichnis /etc/ppp/peers/isdn eine Beispieldatei (z.B. arcor).

Hier eine Datei für Alice, die aktuellen Werte für Telefonnummer, Passwort und Tarif gibts unter www.alice-dsl.de.

debug
sync
noauth
-chap
user <username>
plugin userpass.so
password <passwort>
defaultroute
plugin capiplugin.so
number <telefonnummer>
protocol hdlc
/dev/null
usepeerdns

Fertig. Mit „pon“ wählt man sich ein, mit „poff“ legt man auf.

Bei bestimmten Konstellationen im heimischen Netzwerk, kann es dazu kommen, dass trotz erfolgreicher Einwahl keine Verbindung zu einem entfernten Rechner hergestellt werden kann. Eine mögliche Fehlerursache ist eine ungültige defaultroute. Das Problem lässt sich durch löschen der aktuellen und setzen einer neuen defaultroute.


route del default
route add default <gateway>

Auf jeden Fall lohnt sich auch ein Blick in die datei /etc/resolv.conf, dort sollten die Nameserver des Providers automatisch eingetragen werden. Können keine Namen aufgelöst werden, prüft man ob die dort eingetragenen IP-Adressen gültige Nameserver des Providers sind.

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