Bilderverwaltung mit picasa unter Linux

Eine DigiCam ist schon etwas Schönes. Nie ist der Film voll, nie ärgert man sich, weil man sieben Photos geschossen hat, die einfach nicht scharf waren. Ok,ok, dafür ist andauernd der Akku leer. Aber was soll’s, man knippst freudig drauf los und es werden mehr und mehr digitale Bilder, die sich in Dateiform in irgendwelchen Verzeichnissen quälen, ohne das sie je jemand wiederfinden könnte. Eine Bildverwaltung muss her, sicherlich wird es dann besser.

Ich habe lange gesucht und ausprobiert. Meiner Meinung nach eignet sich picasa von google wirklich gut, um die digitalen Abbilder der Realität (zumindest sind sie das bevor man sie überarbeitet) zu organisieren. picasa für Linux nutzt den Windows-Emulator wine. Unter Gentoo-Linux ist es schnell installiert mit ‚emerge picasa‘. Das Programm startet man einfach mit ‚picasa‘.

Nach dem Start landet man im Einrichtungsassistenten (neudeutsch: Setup Wizard). Bei der Frage, ob man den ganzen Verzeichnisbaum nach Bildern durchsuchen oder aber die Bilder händisch hinzufügen möchte, ist unbedingt zu empfehlen, die Bilder händisch zu ergänzen. Für mutige und Leute die viel Zeit haben empfiehlt sich die erste Variante (dauerte bei mir so ca. 5,5 Stunden und picasa liest dann auch jedes winzige icon ein). Naja, wenigstens funktionierte das Programm auch mit dieser riesigen Menge an Bildern (so knapp 40 Tausend).

picasa unterscheidet in der deutschen Version zwischen Sammlungen und Ordnern. eine Sammlung kann beliebig viele Ordner enthalten. Beispielsweise kann man also eine Sammlung „Urlaub“ mit den Ordnern 2002 2003, 2004, u.s.w. in picasa anlegen. Standardmäßig gibt es eine Sammlung „Ordner auf Datenträger“ und „Andere“. Die Darstellung als Baum ist für meine Belange genau richtig, man findet schnell und einfach die gewünschten Bilder.

Einen Hinweis auf den Ordner-Manager, der sich im Menü Tools findet, möchte ich hier noch anbringen. Dort kann man für jeden Ordner im Verzeichnisbaum festlegen, ob Picasa ihn nach Photos durchsuchen soll oder nicht. Ergänzend gibt es eine Funktion „beobachten“, die automatisch feststellt, wenn in einem Ordner neue Bilder hinzukommen oder Bilder entfernt werden. Ausführliche Hilfe für die Standardfunktionen gibt es unter http://picasa.google.com/support/ .

Besonders das Drucken auf 10×15 cm Fotopapier ist mir aus anderen Anwendungen unter Linux nicht recht gelungen. Besser gesagt die Genauigkeit mit der das Bild auf dem Fotopapier gedruckt wurde lies zu wünschen übrig. Entweder war das Papier war zu klein oder das Photo zu groß ;-)

picasa bietet im Thema drucken wirklich alles was mein Herz begehrt. Angefangen von der Möglichkeit die Qualität des Bildes zu überprüfen, über die Auswahl von sechs verschiedenen Formaten, bis hin zur Schnittfunktion und der sehr präzisen Vorschau.

Wer cups einsetzt und sich ans Finetuning machen möchte kann dies in der ppd Datei seines Druckers (Üblicherweise unter /usr/share/ppd). Wer noch keine passende ppd-Datei zum hauseigenen Drucker hat, sollte mal bei www.linuxprinting.org vorbeischauen, dort gibt es für sehr viele Drucker entsprechende Downloads. In jeder ppd-Datei gibt es einen Abschnitt der die Bildbereiche definiert.

*DefaultImageableArea: Letter
*ImageableArea Letter/Letter: „18 36 594 783“
*ImageableArea A4/A4: „9.72 36 585.28 833“
*ImageableArea Photo/Photo/10×15 cm index card: „9 9 279 423“
*ImageableArea Photo5x7/Photo/5×7 inch index card: „9 36 351 495“
*ImageableArea PhotoTearOff/Photo with tear-off tab: „9 9 279 423“
*ImageableArea 3×5/3×5 inch index card: „18 36 198 351“
*ImageableArea 5×8/5×8 inch index card: „18 36 342 567“
*ImageableArea A5/A5: „9 36 411 586“
*ImageableArea A6/A6: „9 36 288 411“

Dabei definieren die vier Zahlen hinter einem Format den Bildbereich für das zuvor genannte Format. Die Werte werden in dots angegeben. Wobei von einer Auflösung von 72 dpi (dots per Inch) auszugehen ist.

Beispiel:

1 Inch = 2,54cm = 72 dots
Fotopapier 15cm x 10cm = 5,91in x 3,94 in = 426 dots x 284 dots

Demnach also ein Bereich onc 426 x 284 dots. Die fett markierte Zeile definiert nun den Bereich vom Punkt x=9,y=9 bis zum Punkt x=279,y=423 als den Bildbereich. Je nach Gerät kann man mit vermindern oder erhöhen der Werte noch etwas näher an den Rand des Papiers beim Drucken heran kommen.

Auch das direkte Einlesen der Bilder von der DigiCam funktioniert sehr gut. Ich muss allerdings gestehen, dass ich anfangs doch ein Berechtigungsproblem hatte und die Bildübertragung nur als root möglich war.

Um auch als „normaler“ User Bilder von der DigiCam übertragen zu können war ein Eintrag in der Datei /etc/udev/rules.d/99-libgphoto2.rules notwendig.

Zuerst muss man herausfinden welche USB-Id’s die Kamera hat. Die Id des Herstellers (Vendor-Id) und die Id des Produktes (Product-Id) kann man am einfachsten mit ‚usbview‘ herausfinden (emerge usbview). Natürlich sollte man die Kamera zuvor angeschlossen und eingeschaltet haben.

Nach dem Aufruf von usbview öffnet sich ein Fenster, sucht man im Gerätebaum auf der linken Seite, die Kamera aus, so werden im rechten Fenster eine Reihe von Informationen angezeigt. In unserem Fall sind nur die Vendor-Id und die Product-Id relevant. Für eine Canon Digital IXUS 300 liest man dort zum Beispiel

Vendor Id: 04a9
Product Id: 304d

Jetzt editiert man die Datei /etc/udev/rules.d/99-libgphoto2.rules, sucht dort die Zeile, die die entsprechende Vendor- und Product-Id enthält.

ATTRS{idVendor}==“04a9″, ATTRS{idProduct}==“304d“, MODE=“660″, GROUP=“plugdev“

In dieser Zeile ersetzt man plugdev durch usb. Damit wird eingestellt, dass die beim Anschluss der Kamera erzeugten device-nodes der Gruppe „usb“ gehören. Damit können alle User, die der Gruppe „usb“ angehören auch darauf zugreifen.

Jetzt müssen wir nur noch sicherstellen, dass der gewünschte User auch dieser Gruppe angehört.

Welchen Gruppen ein User angehört erfährt man mit dem Befehl „groups“.

Einen Benutzer zu einer Gruppe hinzufügen kann man mit dem Befehl „usermod -a -G usb <username>>“. Dabei ersetzt man <username> durch den Namen des Users.

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1 Kommentar zu „Bilderverwaltung mit picasa unter Linux“

  1. Man, langsam bin ich echt begeistert von Google, Man findet doch die Informationen die man sucht, die diesem Fall auf dieser Seite! Grueße aus Berlin

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